Gedenken an Brigadegeneral a.D. Helmut Harff

Brigadegeneral Helmut Harff ist am 8.September 2018 im Alter von 79 Jahren verstorben.

Ein langes und außergewöhnliches Soldatenleben ist damit zu Ende gegangen.

Es begann am 06.April 1959 als der 19-jährige Abiturient nach freiwilliger Meldung zur Fallschirmjägertruppe seinen Dienst als Offizieranwärter im damals in Kempten stationierten FallschirmjägerBtl 262 antrat. Auch nach seiner Ausbildung zum Fallschirmjäger-Offizier wurde er im mittlerweile nach Bergzabern verlegten FschJgBtl 262 als Zugführer, im BtlStab und als KpChef eingesetzt – auch mit dem Gewinn erster internationaler Erfahrungen durch den AMF-Auftrag dieses Bataillons. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft und anschließender Verwendung als S1-Offz der LLBrig 25 absolvierte er die Generalstabsausbildung an der Führungs-Akademie der Bundeswehr.  Eine erste Generalstabsverwendung im Grundsatzreferat für die Personalplanung des Heeres im BMVg schloß sich an; die als G1 der 1.LLDiv in Bruchsal folgte.

1980 und 1981 führte er dann sein mittlerweile nach Merzig verlegtes altes FschJgBtl 262 als Kommandeur, gefolgt von mehreren Aufgaben an der Führungsakademie der Bundewehr in Hamburg bis 1986: Zunächst als G1-Dozent und später als Tudor und Lehrgangsleiter, zwischenzeitlich unterbrochen von der Ausbildung am NATO-Defense-College in ROM. Von 1987-1990 wurde er zunächst Leiter des Vorbereitungsstabes für den Aufbau der  neuen Bundesakademie für Sicherheitspolitik und anschließend Referatsleiter des Grundsatzreferates für die Personalplanung des Heeres im Verteidigungsministerium.

Ende März 1990 übernahm er als Nachfolger von BG Fritz Eckert das Kommando über die LLBrig 26 und mit dieser, seiner alten Brigade im Juli 1993 als Kommandeur des I. Kontingents die Führung des UNOSOM-Einsatzes der Bundeswehr in Somalia.

Diese für die Bundeswehr weithin neue Aufgabe für die Bundeswehr im erweiterten Einsatzspektrum mit der damals besonders kritischen sicherheitspolitischen Bedeutung für unser Land meisterte der damalige Oberst Harff in überzeugender Weise. Von den vielen neuartigen politischen, militärischen und logistischen Herausforderungen eines Einsatzes in Afrika bis hin zum Zusammenwirken mit weithin ungewohnten Partnernationen im Rahmen der UNO. Und nicht zuletzt auch die, im Einsatz selbst aus dem aus vielen unterschiedlichen Truppenteilen zusammengewürfelten Verband eine Truppe zu formen, die reibungslos zusammenwirkte, einen besonders engen Zusammenhalt entwickelte  und ihre Aufträge in vorbildlicher Weise in diesem schwierigen Umfeld erfüllte. Die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse nach diesem Einsatz neben der UN-Ehrenmedaille und später des Ehrenkreuzes der Bundesswehr in Gold sprechen für sich selbst.

Wenige Monate nach Rückkehr von diesem Einsatz wurde BG Harff dann im April 1994 als General für Zentrale Heeresangelegenheiten und Abteilungsleiter I im Heeresamt in Köln versetzt, sicher auch mit der Absicht seine frisch gewonnenen wertvollen Einsatzerfahrungen für die Weiterentwicklung des Heeres zu nutzen.

Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund wurde Brigadegeneral Harff  – mit Ausweitung der Einsätze der Bundeswehr auf dem Balkan – 1997zunächst als Chef des Stabes der Multinationalen Division Süd in Mostar eingesetzt und 1998 dann als Stellvertretender Kommandeur des  Kommandos Luftbewegliche Kräfte/4.Div nach Regensburg versetzt, um als Nationaler Deutscher Befehlshaber im Einsatzland den deutschen Beitrag zum KFOR-Einsatz zunächst in Mazedonien vorzubereiten und dann ab Juni 1999 diesen im Kosovo zu führen.

Der „Habicht“ so nannten ihn seine Soldaten nicht nur wegen seiner hageren Statur, sondern vor allem seiner raschen unbeirrbaren Beobachtungsgabe, seinem schnellen, klaren Urteil – und der Unerbittlichkeit, mit der er Fehlern und Nachlässigkeiten begegnete. Nach unten und oben.

„Heute schon geharfft worden?“ – seine Soldaten wußten, daß er sich genau so konsequent  im Zweifelsfall auch für sie einsetzte und für sie da war.

Wir danken ihm für seine Leistungen und sein Vorbild – auch dafür, daß er sich auch  im Ruhestand für den kameradschaftlichen Zusammenhalt in unseren Bund einsetzte.  Ohne große Worte.

Wir werden ihn nicht vergessen.

Treue um Treue.